Gestern vor 140 Jahren wurde die Bahnstrecke Mauthausen – Wartberg – Freistadt in Betrieb genommen. Ein Jahr später folgte die Verbindung von Linz über St. Georgen nach Wartberg.
Bis heute wurde an der Strecke in puncto Linienverlauf und bei einem Gutteil der Bahnhöfe kaum etwas verändert. Meist Einsteigen von ebener Erd und eine Kurvigkeit, die mehr an eine Ausflugsbahn als an eine moderne Schienenachse erinnert.
Parallel dazu wächst seit einiger Zeit auf Österreichs größter Autobahnbaustelle das großzügige Asphaltband der S10 in Richtung Freistadt, Baumaßnahmen an der Bahnstrecke sind auf unbestimmte Zeit verschoben.
Jahrelang wurde angekündigt, dass die Bahn vor der Autobahn fertig sein muss, damit nicht eine dauerhafte Verlagerung des Verkehrs auf die Straße stattfindet.
Wenn nicht ein absolutes Wunder geschieht, wird die Bahn aber nicht vor der Autobahn fertig sein, sondern realistischerweise erst Jahre später.
Eine Auswahl der Aussagen der letzten Jahre finden Sie unter http://www.inamo.at/wp/?page_id=187.
Es wird hier Ähnliches stattfinden, wie auf der Pyhrnstrecke. Dort hat eine bald durchgehend zweispurige Autobahn schon längst die vor allem südlich von Kirchdorf kurvenreiche und langsame, weitgehend einspurige Pyhrnbahn ins Abseits gedrängt.
Von privater Finanzierung war bei der Summerauer Bahn die Rede, Gelder der EU wurden in Aussicht gestellt. Heute schaut das ganz anders aus. Jetzt ist die EU Grund dafür, dass das geplante Modell der Vorfinanzierung durch das Land OÖ nicht stattfinden darf.
Es ist ein Muss, einem derartigen Investitionsschub auf der Straße möglichst zeitgleich auch Ähnliches auf Seite der Bahn entgegenzusetzen, um den Personennah- und -fernverkehr und den Güterverkehr in weit stärkerem Ausmaß aufzunehmen. Nicht zuletzt auch wegen der mit der Fertigstellung der S10 stark zunehmenden Stauprobleme im Bereich Linz und vor allem auch aus Klimaschutzgründen.
Es ist allerdings fraglich, ob mit dem geplanten 360 Mio Euro Paket für den Bahnausbau die notwendige Chancengleichheit erreicht werden kann. An der Fahrzeit von Freistadt nach Linz wird sich selbst nach dem geplanten Ausbau der Bahn nicht viel ändern, mit dem Auto wird man in der halben Zeit in Linz sein, u.a. weil die S10 um rd. 14 km kürzer sein wird als die Bahnstrecke. Selbst die Pferdeeisenbahn im 19. Jhdt. war um 10 km kürzer als die jetzige Bahnstrecke.
Dennoch muss hier zunächst einmal der längst fällige erste Schritt gesetzt werden, diese Bahnstrecke auf einen zeitgemäßen Standard zu bringen.
Es wird daher eindringlich an die Politik appelliert, hier alle Hebeln für den raschen Bahnausbau in Bewegung zu setzen, damit die sich abzeichnende Schieflage von Schiene und Straße auf dieser Verkehrsachse so gering wie möglich gehalten werden kann.
Orientieren könnte man sich am massiven Einsatz der oberösterreichischen Politik für den Linzer Westring. Ein nur annähernd intensiver Einsatz für die Summerauer Bahn war bisher nicht zu merken.