Mit fast 150 km/h nach Wien, mit nur 75 km/h nach Graz!
Das Trauerspiel um die langsamen Umsteigeverbindungen Linz – Graz geht in die Verlängerung.
Schon das 3. Fahrplanjahr in Folge müssen Fahrgäste eine weit längere Fahrzeit Linz – Graz als in früheren Zeiten in Kauf nehmen.
Während ab dem kommenden Fahrplanwechsel auf der Strecke Linz – Wien noch einmal ordentlich Gas gegeben wird, stehen die ÖBB mit schnellen Verbindungen Linz – Graz weiterhin ziemlich auf der Bremse.
Mit der Eröffnung der Neubaustrecke St. Pölten – Wien fährt man von Linz nach Wien mit der doppelten (!) Durchschnittsgeschwindigkeit wie nach Graz.
Auf den Autobahnen gilt österreichweit Tempo 130.
Im Bahnbereich wird hier mit unterschiedlichen Maßstäben gemessen.
Während auf der Westbahn auf weiten Strecken 200 km/h (und mehr) gefahren wird und damit (inkl. Stops) Durchschnittsgeschwindigkeiten von bis zu 150 km/h erreicht werden, werden jene Fahrgäste, die sich auf Tangentialverbindungen wie der Pyhrnbahn bewegen, mit Geschwindigkeiten bedient, die mit den parallel verlaufenden Autobahnen nicht mehr Schritt halten können.
Damit aber diese hohen Geschwindigkeiten auf der Westbahnstrecke überhaupt erreicht werden können, braucht es selbst in einer vermeintlich flachen Gegend wie dem Donauraum viele Tunnels. So ist der Tunnelanteil der Bahnstrecke Linz – Wien mehr als 3 mal so groß wie auf der mitten durch die Berge verlaufenden Pyhrn-Schober-Strecke.
Ohne irgendwelche bauliche Investitionen wäre aber die Durchschnittsgeschwindgkeit der schnellsten Bahnfahrt von Linz nach Graz kurzfristig wieder von 75 auf 90 km/h zu steigern.
Dazu müsste aber so rasch wie möglich wieder der Intercityverkehr zwischen der zweit- und drittgrößten Stadt Österreichs aufgenommen werden.
Noch ein Blick in die Geschichte:
Im Jahr 1943 fuhr man bei der jeweils schnellsten Bahnverbindung in 3 h 00 min von Linz nach Wien, in 6 h 35 min von Linz nach Graz
Die ab Fahrplanwechsel schnellsten Zeiten (Linz – Wien 1 h 16 min) betragen 42 % bzw. (Linz – Graz 3 h 22 min) 51% der damaligen Fahrtdauer.
Würde die heute schon mögliche schnellste Fahrzeit auf der Pyhrnbahn (2 h 50 min) an die Kunden und Steuerzahler „weitergegeben“ werden, dann wäre auf der Strecke Linz – Graz auch die selbe prozentuelle Fahrzeitverkürzung in den letzten 70 Jahren erreicht wie bei Linz-Wien.