Im Mai 2022 gab es eine Initiative von einigen Firmen und der Gemeinde Pasching zum Erhalt der Bahnhaltestelle Pasching. Seit dem ist es wieder ruhig geworden.
Die ÖBB will ja im Zuge des vierspurigen Ausbaues und der Verlegung der Westbahnstrecke in Richtung Flughafen Linz auch die Haltestelle Pasching auflassen. Sie begründet das mit der geringen Anzahl an Ein- und Aussteigern in Pasching.
Dass diese geringe Zahl nicht verwunderlich ist, zeigt der Blick auf den aktuellen Fahrplan. Nur 3 mal bleibt die S-Bahn in Pasching in der Hauptverkehrszeit im Zeitraum von 6:00 bis 8:00 in Richtung Linz stehen und da zu vollkommen unregelmäßigen Zeiten. Keinerlei Anzeichen von Takt!
Von 5:46 bis 7:17 gibt es sogar eine 1,5 h Lücke!
Während z.b. die Welser in diesem Zeitraum 22 Bahnverbindungen in Richtung Linz haben (davon 9 Fernverkehrsverbindungen), gibt es in Pasching eben nur diese 3.
Der Schlüssel zum Erfolg einer Bahnstrecke und damit der Haltestellen ist ein dichtes und regelmäßiges Angebot, das ja nach einem Ausbau der Strecke (4 statt 2 Gleise) hier möglich sein sollte.
Aber es wird hier auch ein 2. Grund für die Auflassung der Haltestelle Pasching angeführt.
Nämlich, dass dieser zusätzliche Halt (richtigerweise ist die neue geplante Haltestelle Flughafen der zusätzliche Halt!) die geplante Taktfahrzeit gefährden könnte. Das heißt, dass durch diesen Halt die Züge nicht rechtzeitig in den Bahnhöfen Linz und Wels sind, um dort die Anschlüsse erreichen zu können.
Das gleiche Argument wird beim Ausbau der Weststrecke im Linzer Osten angeführt.
Es ist aber keine Berechnung bekannt, dass die Anzahl der Bahnkunden, die am Hauptbahnhof Linz oder in Wels in den Fernverkehr oder in REX-Züge umsteigen wollen, größer sein wird als die reinen Ein- und Aussteiger in Linz und Wels.
Es müssen hier andere Möglichkeiten geprüft werden, dieses Thema zu lösen.
So ist z.b. mit Bahngarnituren mit größerer Beschleunigung ein ganz anderer Fahrbetrieb möglich und müssen dadurch im Nahverkehr statt 4 auch 5 Halte zwischen Wels und Linz möglich sein.
Alleine bei den im Betrieb befindlichen ÖBB Garnituren gibt es da schon große Unterschiede in der Beschleunigung (bis zu 60 %) Außerdem kann mit deutlich mehr Durchmesserlinien (d.h. Linien, die nicht am Hbf Linz enden sondern auf der Westrecke bzw. in Zukunft auf der neuen S-Bahn- Achse im Osten von Linz durchgebunden sind) die Umsteigenotwendigkeit deutlich reduziert werden.
Vor 10 Jahren haben wir schon in einer Aussendung darauf hingewiesen, dass die Entscheidung der ÖBB, den 4-spurigen Ausbau der Westbahn zu
100 % über wertvolle landwirtschaftliche Gründe zu machen, sehr fragwürdig ist. Wo ja hier der längste schnurgerade Abschnitt im österreichischen Schienennetz aufgelassen werden soll.
Bis heute ist nicht klar, ob bei der Variantenuntersuchung nicht Äpfel und Birnen verglichen wurden und z.B. die Nichterrichtung der Haltestelle Pasching (und damit Kosteneinsparung) hier der kurvigen Strecke einen zusätzlichen Vorteil verschafft hat. Das Weglassen dieser Haltestelle ist aber nicht mit einem „Nahverkehrsknoten“
Flughafen kompensierbar. In anderen Ballungsräumen in Österreich werden zusätzliche Haltestellen gebaut, in OÖ gibt es da offensichtlich eine andere Linie.
Die ÖBB haben ja beim Fauxpas beim Neubau der Unterführung Untergaumberg in Linz gezeigt, dass sie die Bedürfnisse des umweltfreundlichen Verkehrs (Rad- und Fußverkehr) abseits des reinen Bahnbetriebs vollkommen unzureichend berücksichtigen.
Hier wollen sie einen ähnlichen Fehler wiederholen!
Wenn die Haltestelle Pasching nicht jetzt errichtet wird, dann kommt sie auch nicht in den nächsten 20 Jahren.